Mittwoch, 27. Juni 2007

MUSIK: Dizzee Rascal - "Maths & English"


„Playtime Is Over“ befand Grime-Legende und Dizzees alter Kollege aus seligen Roll Deep-Zeiten Wiley auf seinem kürzlich erschienenen Album und schickte im Zuge dessen einen gönnerhaften musikalischen „Letter To Dizzee“ gleich mit auf den Weg. „Annahme verweigert“, denn für Dizzee scheint die Playtime erst so richtig anzufangen.

Mag sein, dass der öffentlichkeitswirksame Zwist mit seinem ehemaligen Förderer genau zur rechten Zeit kommt. Schließlich hat sich die avisierte Ausbreitung dieses kleinen Bastards namens Grime als Schuss in den Ofen erwiesen. Respektvoll geredet wurde über Dizzee & Co. sicherlich zu Hauf – Platten verkauft haben sie außerhalb Londons kaum. Da kann ein bisschen Publicity nicht schaden, wenn das für die Karriere des Eastenders vielleicht entscheidende dritte Album ansteht. „Boy In Da Corner“ des damaligen Teenagers war ein keifendes, verspultes Etwas, das ihn aus der Ecke an die Spitze preschen ließ. „Showtime“ hinterließ außer „Imagine“ keine wirklichen Spuren und interessierte außerhalb der gängigen Zirkel niemanden. Erst recht nicht in Amerika. Nun also „Maths“ (Beats) & „English“ (Lyrics). Wenn man den Überraschungseffekt des Erstlings subtrahiert, sicherlich sein bestes, vielschichtigstes, ausgereiftestes Werk. Bling, bling, bling, „There’s A World Outside“ – und was für eine! Wenn man der – zugegebenermaßen verlockenden – Versuchung widersteht, alles an der verrockten Single „Sirens“ festzumachen, dann bleiben noch 13 Tracks, denen es an Ideenreichtum, Flow und geradezu kindlicher Freude an dem falschen „Biep“ an der richtigen Stelle nicht mangelt. Arctic Monkeys, Lily Allen, Shy FX – okay. Big names for big money. Wenn man mit soviel Ambition dank geldwerter Namen endlich ein verdientermaßen größeres Publikum erreicht – Es sei ihm gegönnt.

(Dizzee Rascal "Maths & English" erschien am 08.06.2007 bei XL/Beggars)

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